Schlendern wir so durch unsere Lebensmiteldiscounter in Deutschland, werden wir zwar von einem reichhaltigen Angebot von Lebensmitteln verwöhnt, doch bei geauerem Hinsehen sind es doch unserer geläufigen, immer wieder gern gelauften grundnahrungsmittel. Dabei ist die Welt der Lebensmittel, deren Herstellung und deren Variationen nicht nur so vielseitig wie unsere Gesellschaft. Sie bilden auch einen Speigel unserer Geschichte, unserer Gefühle und der unterscjiedlichen Kulturen, in denen wir leben.
Seadas - Gebäck aus Sardinien
Das aus Sardinien stammende, runde Gebäck wird gar nicht so sehr als kleines Gebäckstück auf die Hand, sondern als zweiter Gang eine Hauptmahlzeit oder als Nachspeise serviert. Seit Juli 2023 ist es nun in den geschützten Lebensmitteln der EU aufgeführt. Grundsätzlich lässt sich meines Erachtens dieses traditionelle Gebäck in die Gruppe der Piroggen eingliedern, wobei hier aber kein Hefeteig sondern ein Schmalzteig, der knusprig ausgebacken, verwendet wird. Als Füllung wird ein aus der Region stammender halbfester Käse verwendet, welcher in der Seadas dann faserig, als fädenziehend daher kommt. Serviert mit Honig beträufelt und Zucker bestreut, ein Genuss. Nun festgelegt ist, dass "Die Verarbeitung der Zutaten (bis hin zum Enderzeugnis) … im Erzeugungsgebiet erfolgen [muss], damit die Qualität und Sicherheit des Erzeugnisses gewährleistet ist." (2023/C 103/05)
Heumilch
Auch wenn man das Gefühl hat, Milch ist überall gleich und unterscheidet sich vielleicht nur durch die Tier-/ oder Pflanzenart, ist dies bei weitem nicht so. Die Pflanzen, welche die Tiere zu sich nehmen, aber auch die Pflanzen, aus denen andere "Milcherzeugnisse" gewonnen werden, beeinflussen den Geschmack der Milch deutlich.
Dies ist vor allem bei den natürlicher gehaltenen Milchprodukten feststellbar, da hier durch die etwas geringeren Verabeitungsstufen die Geschmacksstoffe in einer höheren Konzentration vorhanden sind. Aber letztlich müssen diese auch erst einmal zur Milch gelangen. Ursprung sind oft die Pflanzen selbst.
Bei Heumilch handelt es sich um eine geschützte Bezeichnung für tierische Milch. Das Futter, welches für diese Milch verwendet wird, orientiert sich an der traditionellen Haltungsform der Tiere in den Bergregionen Österreichs. Die Bewirtschaftung der Wiesen, insbesondere in den Bergen war und ist hier stark vom Jahresverlauf abhängig. In Zeiten, in denen die Wiesen gedeihen und blühen, erhalten die Tiere dem entsprechend vor allem frische Gräser und Kräuter der entsprechenden Region. Zugefüttert wird mit Heu. Im Winter wird mit Heu und ergänzend mit Grünraps, Grünmais, Grünroggen, Futterrüben, Luzerne- und Maispellets, Weizen, Gerste, Hafer, Triticale, Roggen, Ackerbohnen, Futtererbsen, Lupinen oder Ölfrüchte erlaubt. Genetisch veränderte Pflanzen oder Silage hingegen ist nicht gestattet. Auch Heuballen, die für die Lagerung in Kunststoff eingewickelt sind, sind nicht gestattet. Ziel ist es, eine traditionelle, nachhaltige und ressourcenschonender Erzeugung von Milch anzubieten.